Møgeltonder in Süd-Dänemark – ein Schloss, eine Allee + viel Charme
Wir besuchen das kleine dänische Museumsdorf Møgeltonder bei Tondern. Angeblich gibt es hier die schönste Straße Dänemarks, bestimmt aber ein traumhaftes königliches Schloss zu bestaunen- Mögeltondern liegt am Fernradweg Grenzroute unweit der Grenze Dänemark-Deutschland.
Alles begann mit einem Hof. Und der gehörte niemand geringerem als dem Bischof von Ribe. Das war im 13. Jahrhundert. Von hier aus wurden auch die Besitztümer im Umland verwaltet. Nach dem Friedensschluss im Jahr 1435 zwischen dem dänischen König und dem Grafen von Holstein fiel Møgeltonder der dänischen Krone zu. Somit war der Ort eine Exklave Dänemarks in Schleswig.
Etwa 400 Jahre sollte dieser Zustand andauern. Mit der Reformation verlor der Verwaltungssitz des Bischofs an Bedeutung und wurde zukünftig als normaler Gutsbetrieb bewirtschaftet. Als Dank und Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit und sein Engagement schenkte man den gesamten Gutsbesitz 1661 an den Feldherrn Hans Schack aus Unewatt südlich von Glücksburg bei Flensburg gelegen. Als Hans Schack wenige Jahre später zum Grafen geadelt wurde, ließ er es sich nicht nehmen, eine alte Burg im ort abzureißen und die Schackenburg zu bauen. Heute ist die Schackenburg ein schneeweißes Märchenschloss mit königlichem Flair.
Bis 1810 entwickelte sich Møgeltonder zu einem angesehenen Kirchdorf. In der Zwischenzeit, in den Jahren 1639 und 1734, entdeckte man zwei Goldhörner, die es zu internationaler Berühmtheit bringen sollten. Sie trugen die ältesten germanischen Runenschriften, ihre Entstehung spricht man der Zeit etwa 400 Jahre nach Cristi Geburt zu.
Doch ein Dieb, ein Wiederholungstäter, stahl 1802 diesen Fund, schmolz ihn ein und machte daraus falsche indische Goldmünzen. Zum Glück hatte man bereits Zeichnungen von den Hörnern angefertigt und gab nun je eine Kopie in Auftrag. Diese wurde allerdings nicht aus purem, sondern aus Blattgold geschaffen. Die kopierten Goldhörner befinden sich heute im Nationalmuseum Jelling.
Durch den deutsch-dänischen Krieg ging Møgeltonder an Preußen und wurde in den deutschen Kreis Tondern integriert. Mit der Volksabstimmung über den zukünftigen Grenzverlauf im Jahr 1920 entschied sich eine deutliche Mehrheit für eine Rückkehr nach Dänemark.
Bis 1990 blieb das Schloss am Ende der kopfsteingepflasterten Slotgade in Familienbesitz der FAmilie Schack. Doch der letzte Graf entschied sich, das Schloss mit seinem Anwesen dem dänischen Königshaus zu übertragen.
So zog der jüngere Königssohn Joachim ein und versuchte die landwirtschaftliche Bewirtschaftung des Gutes und des Schlosses. Doch sein Vorhaben erwies sich als sehr defizitär, es sammelten sich bis 2014 mehr als fünf Millionen EUR Schulden an. So beschloss er, das Schloss in eine Stiftung umzuwandeln und mit seiner Familie nach Kopenhagen zu gehen.
Schloss und Schlosspark können besichtigt werden.
Heute ist der Ort mit seinen 1150 Einwohnern ein sehenswertes und entspanntes Ausflugsziel. Die kleinen Geschäfte und Cafés werden mit viel Liebe und Einsatz geführt, aber der Internethandel schadet auch dieser Art kultureller Vielfalt. Nunr vom Gucken kann eben niemand leben. Wer einmal ehrliche und die für Dänemark typische Gastlichkeit erleben will, sollte sich nicht scheuen, hier einzukehren und Dänemark auch von dieser Seite kennen zu lernen.
Durch Møgeltonder (Mögeltondern) führt der berühmte Fernwanderweg Grenzroute, der entlang seiner Strecke die Landschaft und Geschichte der wechselhaften und lebendigen Grenzbeziehungen an der einzigen Landgrenze Dänemarks erzählt.

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